Die Vermögensillusion
Von den Regierungen in aller Welt wird immer wieder behauptet, dass
es uns heute bessergeht als jemals zuvor. Mit Fakten wird diese
Behauptung allerdings eher sehr selten untermauert, wenn überhaupt.
Vorreiter im Kapitalismus sind seit jeher die USA und dort kann man
sehen in welche Richtung sich die Welt bewegt. Wie sieht es denn nun
in den USA aus? Geht es dort den Menschen heute besser als zu allen
vergangenen Zeiten? Fühlen sich die Menschen, die im Ruhestand
sind oder demnächst in den Ruhestand gehen besser als die Menschen
vor ihnen? Leben wir heute in einer finanziellen gerechteren Welt als
früher?
Dazu kann man sich verschiedene Daten anschauen. Schauen wir uns doch
zuerst einmal die Entwicklung und den aktuellen Stand der Gehälter
der Geschäftsführer im Vergleich zu den Löhnen der
durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung an:
Wie man hier sehen kann verdient ein Geschäftsführer in den
USA im Durchschnitt gut 300x mehr als ein normaler Arbeiter. Nun sollte
man wirklich niemanden vorschreiben, wie hoch der eigene Verdienst sein
kann, aber ich bezweifle, dass dieses Verhältnis vernünftig
ist und den sozialen Frieden fördert.
Diese Grafik zeigt deutlich, dass die Topverdiener in den USA auf jeden
Fall heute besser dastehen als in der Vergangenheit. Je vermögender
ein Amerikaner war, desto besser hat sich, in der Regel, seine finanzielle
Lage entwickelt. Dies wird auch besonders auf dem folgenden Chart deutlich:
Hier sieht man das Vermögen der US-Haushalte für den Zeitraum
von 1917 bis 2015. Die braune Linie zeigt wie viel Vermögen sich in
den Händen der unteren 90% der Haushalte befindet. Die blaue Linie
zeigt wie viel Vermögen sich in den Händen der oberen 0,1% der
Haushalte befindet. Man sieht, dass heute die reichsten 0,1% aller
US-Haushalte fast genauso viel besitzen wie die unteren 90% aller
US-Haushalte.
Auf der folgenden Grafik sieht man, wie sich das Einkommen in den USA
seit 1980 entwickelt hat:
Hier sieht man wunderbar, je mehr jemand verdient hat, umso mehr stieg auch
das Einkommen. Während die absoluten Topverdiener, die oberen 0,01%,
ihr Einkommen seit 1980 um 542% steigern konnten, verdienen die unteren 90%
heute 1% weniger als 1980. Die unteren 90% sind die einzige Gruppe in dieser
Grafik, die ihr Einkommen nicht steigern konnte.
Mir liegen keine Zahlen für andere Länder vor, ich nehme aber an,
dass es dort ähnlich aussieht oder in die gleiche Richtung geht. Die
Schere zwischen arm und reich öffnet sich somit immer weiter. Man sollte
niemanden dafür beschuldigen, dass er versucht mehr Geld zu verdienen
und sein Vermögen zu vergrößern. Ein Problem entsteht aber
dann, wenn die oberen 0,1% mit ihrem gewaltigen Vermögen Regierungen
und deren Behörden so manipulieren, dass sich das wirtschaftliche
Umfeld zu ihrem Vorteil verändert und sie damit wesentlich mehr
profitieren als andere Bevölkerungsschichten. Schaut man sich die
Grafik zum Einkommenszuwachs an, so muss man zu dem Schluss kommen, dass
aber leider genau dies zur heutigen Zeit passiert.